Microsoft hat die Sicherheitseinstellungen des Internet Explorers als Muster für ein neues Sicherheitsfeature in Windows XP und Windows .NET Server verwendet. Der Internet Explorer erlaubt die Beschränkung von Programmcode (Skripte, ActiveX-Steuerelemente, Java) auf Basis der Herkunft des Programmcodes (Internet, Intranet, lokale Festplatte etc.).
Mit Windows XP wurde dann auch für Programmcode außerhalb des Internet Explorers eine Sicherheitskontrolle eingeführt: Mit Software Restriktion Policies (SRP) kann Programmcode auf Basis seiner Herkunft gesperrt werden. Per Lokaler Richtlinie oder Gruppenrichtlinie kann man Sicherheitsbeschränkungen für Programmcode einführen. Der Begriff WinSafer ist ein Alias für SRP.
Das Sicherheitssystem der SRP besteht aus genau einer Grundeinstellung und einer beliebigen Anzahl von Regeln.

Grundeinstellung

In der Grundeinstellung lässt sich zunächst festlegen, ob grundsätzlich jeder Programmcode erlaubt werden soll oder verboten sein soll. Als Programmcode gelten alle Arten von ausführbaren Dateien, einschließlich Skripte. Die Grundeinstellung ist, dass die Ausführung erlaubt ist.

Die Grundeinstellung kann durch weitere Eigenschaften angepasst werden:
  • Es kann festgelegt werden, ob die SRP auch für DLLs gelten soll.
  • Es kann festgelegt werden, welche Dateitypen ausführbare Dateien enthalten.
  • Es kann festgelegt werden, ob die SRP für Administratoren nicht gelten sollen.


Regeln

Alle verbieten/einiges erlauben
Mit der Grundeinstellung "Disallowed" wäre es unmöglich, Windows zu benutzen, weil man keine Programme starten kann. Daher ist es notwendig, dass man Regeln definieren kann, für welche Software die Beschränkung nicht gelten soll.

Kriterien für die Beschränkung sind:
  • Hash-Wert einer ausführbaren Datei
  • In der ausführbaren Datei enthaltenes Zertifikat gemäß dem Microsoft Authenticode-Verfahren (vgl. Kapitel "Fortgeschrittene Techniken/Digitale Signatur für Skripte")
  • Internet Explorer-Zone
  • Dateisystempfad
  • Dateiextension

In Windows Server 2003 sind vier Regeln vordefiniert, die die wichtigsten Pfade (Windows, System32, Programme) zum Start von Programmen zulassen. Man kann beliebig viele weitere Regeln hinterlegen.

Eine Regel kann auch den Start von Software aus einer bestimmten Quelle verbieten. Dies macht sind, wenn die Grundeinstellung "Alles erlauben" ist. Diese Variante hat den Vorteil, dass man weniger Regeln hinterlegen muss. Es besteht aber die Gefahr, dass man Quellen übersieht. Beispielsweise kann ein Benutzer eine SRP, die den Start von Anwendungen von Laufwerk D: verbietet, dadurch umgehen, dass er einen anderen Laufwerksbuchstaben der Platte zuordnet, sich mit dem DOS-Befehl subst einen Alias für das Laufwerk anlegt oder eine Laufwerksverknüpfung zu einer lokalen Freigabe auf seinem eigenen Rechner anlegt.

Man kann bei der SRP nur zwischen "nicht erlaubt" und "nicht eingeschränkt" wählen, d.h., die Anwendung startet oder startet nicht. Es ist nicht möglich, einer Anwendung Zugriffsrechte auf einzelne Ressourcen zu geben oder zu entziehen.

Hash-Regeln
Mit einer Hash-Regel kann man einzelne Anwendungen/Skripte erlauben oder verbieten, unabhängig davon, wo sie liegen. Beim Anlegen einer Hash-Regel muss man eine Datei auswählen. Über diese Datei wird ein Hash-Wert gebildet. Der Algorithmus für den Hash-Wert ist so, dass jede kleinste Änderung an der Datei zu einem anderen Hash-Wert führt. Windows startet die Anwendung nur, wenn der Hash-Wert stimmt.

Wenn man zahlreiche Anwendungen und Skripte im Unternehmen verwendet, ist es lästig, für jede dieser ausführbaren Dateien eine Hash-Regel anzulegen. Außerdem muss man bedenken, dass die Hash-Regel nach jeder Änderung an einem Skript erneuert werden muss. Es gibt noch keine Möglichkeit, das Anlegen von SRP-Regeln zu scripten. Eine Lösung für diese Herausforderung sind Zertifikats-Regeln.
Zertifikats-Regeln

Gruppen von Anwendungen
Das Microsoft Authenticode-Verfahren ermöglicht es, ausführbare Dateien digital zu signieren. Mit einer Zertifikats-Regel kann man definieren, dass mit einem bestimmten digitalen Zertifikat signierte Anwendungen/Skripte ausgeführt werden dürfen. Damit entfällt die Definition für jede einzelne Datei.

Weitere Informationen

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